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Downtown again

Vom vor 6 Jahren

Wir SES-ler, Bernhard, Silvia und ich, wollen noch einmal etwas zusammen unternehmen. Aber einerseits haben wir keine Lust, wieder 3 bis 4 Stunden im Taxi zu sitzen, ans Meer ist es zu weit, ins Inland zu fahren ist es zu heiß, aber gar nichts machen ist auch nicht gut – also  kommen wir dann doch zu dem Entschluss, „downtown“ zu gehen und lassen uns ein Taxi bestellen. Damit fahren wir 34 km über große Autobahnen und vorbei an gigantischen Geschäftstürmen zum Bahnhof von Jakarta, u.a. in der vagen Hoffnung, dort vielleicht auch mal so etwas wie einen Zeitungskiosk vorzufinden. Aber: Nichts dergleichen, es gibt auch dort keinen einzigen Stand, der irgendetwas zum Lesen hätte. Überhaupt: Lesen und Schreiben ist nicht so angesagt, das macht alles das Handy – auch in der Schule!

Links vom Bahnhof ist das alte Batavia („Kota“) und auf der anderen Seite Chinatown. In Old Batavia stehen noch originale Gebäudekomplexe aus der holländischen Kolonialzeit, die immerhin 320 Jahre dauerte, bis 1945. Das Viertel ist heute ein verkehrsberuhigter Freizeitpark, mit netten Angeboten, z.B. einem Kaffee-Haus. Auf der Flanierstraße fällt es Bernhard ein, dass er einen Scherenschnitt von sich machen lassen möchte, dies geschah, umrundet und bestaunt von einer zahllosen Kinderschar. Danach ließ sich Bernhard auch noch im Portrait zeichnen, während wir anderen gefühlt zehn Interviews an Schüler- oder Studentengruppen gaben, die für irgendein Projekt eine Umfrage unter Fremden durchführen mussten/sollten.


Es sah auch so aus, als wären wir die einzigen Fremden weit und breit. Beim fünften Mal habe ich die Fragen gar nicht mehr abgewartet, sondern gleich ungefragt beantwortet. Das Englisch dieser jungen Leute ist erschreckend schwach, sie können kaum die Fragen richtig lesen, schreiben auch nichts auf, alles kommt ins Handy als Video. Beispiel:

Er: „With whow you come to Indonesia?“

Ich: „What do you mean?“

Er: „Ah, whatdoyoumean, thank you.“

Wer weiß, wie sie das auswerten wollen!

Der Weg führte uns dann über belebte und staubige Straßen ins chinesische Viertel, wo wir etwas verloren und ratlos an trostlosen Ständen vorbeiliefen auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Essplatz. Den fanden wir zwar noch, aber mit chinesischer Küche hatte das alles nichts zu tun: es lief dann doch wieder auf die indonesische Nudelsuppe mit Fleischbällchen hinaus („Baso“). Erschöpft und etwas ernüchtert ließen wir uns ein Taxi („Bluebird“) rufen und trafen schließlich gegen 5 Uhr wieder im Hotel ein.

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