Heute morgen musste ich dringend aufs Klo und dachte: Jetzt ist es passiert! Es ist dann doch alles gut geworden im Laufe des Tages. Ich hatte eben am Tag zuvor einmal meine Reis-mit-Gemüse-Ernährung unterbrochen, weil die Damen in der Nr. 52 noch nicht ausreichend instruiert gewesen waren („rice and vegetables and no meat, please“), und schon ging’s durcheinander.

Ich konnte mich am Vormittag also mit Tee ausnüchtern, weil man in Nr. 40 meine Bedürfnisse mittlerweile akzeptiert hat. Auch mittags bekomme ich jetzt immer Reis mit schmackhaftem Gemüse und gelegentlich Fisch – but no meat, thank you!
Mit dem Internet-Account ging es dann doch nicht weiter heute, weil Mrs Desly, Prinzipalin, abwesend war und ihre Unterschrift nicht leisten konnte. So stellten wir in der Kleingruppe (6 Teilnehmer) erst einmal anhand von vielen Schulwebseiten einige Prinzipien für modernes Webdesign auf, und am Nachmittag beschäftigten wir uns mit den Menüs und Untermenüs der noch zu erstellenden Schulhomepage. Das war recht produktiv – auch methodisch, wie ich finde. Weiterhin ist es eine tägliche Überraschung, wer heute alles dabei ist oder gerade auch nicht. Aber mittlerweile kenne ich fast alle beim Namen und kann die Gesichter unterscheiden, auch die Verschleierten.
Zwischendurch hatten wir noch einen Stromausfall, der wohl das ganze Viertel betraf, so dass alle Klimaanlagen, Ventilatoren, Computer, Beamer und Sonstiges stillstanden und es mal richtig heiß und dämpfig wurde in der Bibliothek. Zum Glück nur für eine halbe Stunde.
In der Nähe unseres Hotels gibt es im Dorf ein Café, das fast unseren europäischen Vorstellungen entspricht, wo eine moderne Kaffeemaschine steht und die Bedienungen kein Kopftuch tragen, sondern schmucke Schürzen – wie bei uns eben meistens. Man sitzt dort auch nicht im Freien auf einer Holzbank am Straßenrand, was die Alternative wäre. In diesem Cafe habe ich mich nun schon zweimal auf der Heimfahrt absetzen lassen für eine Tasse schwarzen Kaffee mit frischer Milch, um dann in einem der tiefen Sofas mein Laptop auszupacken und den Tagesbericht zu schreiben. Ein Stück Zuhause. Was mir aber immer noch nicht gelungen ist, das ist der Erwerb einer Tube Zahnpasta im Dorf. Da muss mir wohl mein Fahrer morgen behilflich sein, der guckt dann bei GoogleMaps nach.