Ich habe mit dem gestrigen Fahrer, Jaki, vereinbart, dass er mich noch einmal auf eigene Rechnung einen Tag begleitet, das kostet 500 000 Rupiah, also exakt eine halbe Million, parken und essen etc. all inklusive. Fahmi, mein anderer Fahrer war dann gleich mit von der Partie, er kann etwas mehr Englisch als Jaki. Meinen Mit-SES-ler Bernhard konnte ich überreden mitzufahren und um 10 Uhr ging’s los. In der Mall stellten wir dann fest, dass erst um 1 geöffnet wird, also wandelten wir über den Markt, ließen uns in einer Suppenküche nieder, aßen und tranken und qualmten (ich nicht), gegen 1 gingen wir dann in das berühmte Kaufhaus Pasaraya (= Basar), bekannt für Handwerkskunst, Batik etc. Das ist ein sehr edles Kaufhaus mit traditionellen Stoffen, Kleider, Holzarbeiten usw. auf mehreren Stockwerken. Es war nicht sehr belebt, so dass wir vier im Mittelpunkt des Verkäuferinnen-Interesses standen, was aber nicht unangenehm war. Batiken ist wohl die indonesische Spezialität, dementsprechend eine unglaubliche Auswahl an Stoffen, Hemden, Sarongs und Schals und mehr, ein Farbspektakel.
Bernhard, von Beruf Schreiner, interessierte sich mehr für Holzarbeiten, indonesische Gewürze und ein traditionelle Männer-Gewand, und war dabei so wählerisch (pingelig), dass wir die meiste Zeit mit ihm beschäftigt waren. Das führte dazu, dass wir auf der Heimfahrt noch eine Irrfahrt durch die dörfliche Vorstadt auf der Suche nach Naturjoghurt unternehmen mussten. Wenn ich bedenke, wie eng und chaotisch es auf diesen Dorfstraßen zugeht und wie abgefahren Naturjoghurt in diesem Klima ist, muss ich die Hilfsbereitschaft und Geduld unserer beiden Begleiter schon bewundern. Das hat ihnen dann auch einen Hunderttausender mehr eingebracht.
Wer ist Bernhard? Er ist 78 Jahre alt, Schreiner, kommt aus Freudenstadt und hat seit seiner Berentung über 25 SES-Einsätze in aller Welt absolviert. Er war allerdings auch schon zuvor im Entwicklungsdienst tätig, er kann endlos erzählen und weiß dann auch nicht mehr aufzuhören. Das ist nicht unanstrengend auf die Dauer. Jedenfalls ein SES-Veteran, den der Außendienst frisch erhalten hat.

Noch eine Beobachtung: Die beiden Fahrer, Fahmi und Jaki, sind meines Erachtens bestenfalls Ende zwanzig und gestandene Familienväter. Englisch ist wenig bis kaum vorhanden, sie helfen sich aber mit dem Handy, das immer in der Hand ist. Sie benutzen Google-Translate in Windeseile, einmal hielt mir Jaki sein Handy hin und ich musste hineinsprechen. Die Übersetzung, die dann auf dem Screen stand, ähnelte nur bedingt, dem, was ich gesagt hatte bzw. hatte sagen wollen, aber es war ja schon mal ein Einstieg. Ohne Handy geht nichts, irgendeine Andeutung eines Wunsches führt sofort zu einer Google-Suche, Transport wird über eine App organisiert, nebenbei noch ein Telefongespräch geführt, Facebook durchstöbert oder/und Auto gefahren.