Überraschung um 8 Uhr: Fahmi kam doch nicht als Fahrer, sondern Jaki. Auch recht. Gleichzeitig stieg Mr Imad Hamdi vom Motorrad und wir fuhren los.
Zuerst eine Stunde vom Süden in den Norden Jakartas zum alten Hafen. Dort fließt der Fluss ins Malayische Meer und dort haben die Holländer die Stadt Batavia errichtet im frühen 17. Jahrhundert. Dort liegen auch die Schiffe, mit denen die Javaneser die umliegenden Inseln beliefern, z.B. mit Zement. Die Schiffe sind alle aus Holz, über 70 Jahre alt und sehen wie überdimensionierte Djunken aus.

Mr Imad und ich haben uns in ein Boot mit Außenbordmotor locken lassen und sind eine halbe Stunde bis an die Flussmündung getuckert, vorbei an diesen alten Schiffen. Zwischendurch ging mehrmals der Motor aus und der junge Mann hängte sich über den Bootsrand und befreite die Schraube von dem Plastik-Unrat, der hier in Unmengen auf der Flussoberfläche schwimmt. Dann warf er den Motor mit einem Schwingrad wieder an, es knatterte und Giftwolken stiegen auf, dann gings weiter.

Auf dem Rückweg lud er uns dann auf eines dieser Schiffe ein, wir kletterten über die Bordwand und wurden herumgeführt. Das Schiff sieht von innen aus wie von außen: wie im Rohzustand, abgeblätterte Farben, blankes Holz, alles ohne Metall, leere Kajüten, offene Motoren. Darauf sind die Leute dann drei Tage unterwegs bis zum Ziel. Sehr beeindruckend. Wir haben viel fotografiert, Mr Imad kannte das bisher auch nur von außen.
Dann war es nicht weit – mit dem Auto – bis zum alten Stadtzentrum, Kota, wo wir uns von einem Jungen Mann eine Privat-Führung durch das ursprüngliche Rathaus gegönnt haben und alles über die Geschichte Indonesiens und insbesondere der holländischen Besatzung bis 1945 erfahren haben. Kota ist keine Altstadt, wie wir es uns vorstellen, sondern eher ein abgegrenzter Vergnügungspark in kolonialer Umgebung, in dem die Bevölkerung am Wochenende ihre Freizeit verbringt; es waren auch kaum Touristen wie ich zu sehen.
Zum Essen gingen wir drei dann wieder Padang-Style, also 15 verschiedene Tellerchen zur Auswahl auf dem Tisch, meistens scharf.
Schließlich das wichtigste für einen patriotischen Indonesier: Der Besuch des Merdeka Parkes mit dem National Sukarno-Monument in der Mitte, ein gigantischer Turm, mit einem unterirdischen Museum zur indonesischen Befreiungsgeschichte, welche unter General Sukarno 1945 dann zur Unabhängigkeit geführt hat. Sehr imposant und auch der Park ist riesig und am Wochenende eine Art Freizeitgelände für alle. Es war dementsprechend belebt.

Die Kräfte ließen nach, wir waren viel gelaufen und der Sonne ausgesetzt gewesen, dazu die Kommunikation in nicht immer eindeutigem Englisch. Mr Imad war sicher auch froh, dass ich keine weiteren Sehenswürdigkeiten mehr besichtigen wollte. Schließlich liegen dazwischen auch immer längere Autofahrten, Parkplatzsuche etc.
Um kurz vor fünf waren wir zurück im SMK 24, also meinem Schulhotel.