
Es herrscht ein starker Wind, immer noch der „Afghane“, und wir sind nicht sicher, was das für den Flug bedeutet. Sarvar kommt etwas verspätet, er will mich zum Flughafen bringen. Während ich auf Sarvar warte, sitze ich im Foyer des Wohnheims inmitten von bekannten und nicht so bekannten Gesichtern, als wäre das eine Fairwell-Party. Es ist eigentlich der Wohnheim-Nachtdienst mit Barno, Nawuna und anderen. Dieser Nachtdienst bleibt die ganze Nacht wach und hat wöchentlich Dienst. Das gleiche gibt es auch auf dem Campus-Gelände: die Studenten bekommen sogar etwas Geld dafür.
Sarvar kommt schließlich, wir fahren zum Flugplatz, er wartet im Auto, bis ich ihm die Nachricht sende, dass der Flug stattfinden wird. Die Ankunft in Tashkent ist nach Mitternacht. Es ist es kalt und regnet, das erste Mal seit sechs oder sieben Monaten, wie Frau Ayvasova, die SES-Beauftragte vor Ort, mitteilt. Sie holt mich trotz später Stunde ab und bringt mich zum Hotel Sapiens. Das ist mit über 70 Euro ziemlich teuer, aber gediegen. Es ist jetzt 1 Uhr.
Um 6.15 aufgestanden, um 6.45 wird die Frühstückstüte gebracht, um halb 8 bestellt der Mann an der Rezeption das Taxi. Es kommt eine chinesische Limousine, voll elektrisch, und wir schweben durch den Verkehr zum Flughafen. Ab jetzt geht alles seinen üblichen Gang, der zum größten Teil aus Sitzen, Warten und Schlange Stehen besteht. Das Flugzeug der Türkischen Airline ist groß und dicht besetzt, die Luft ist dick und der Platz zwischen zwei stämmigen Herren eng.
Die Ankunft in Istanbul ist um 15 Uhr usbekische Zeit und 13 Uhr türkische Zeit, der Flug dauerte fünf Stunden. Der Flughafen Istanbul ist riesig und aus mir unbekannten Gründen ist der Weg zum Gate F wieder der längst mögliche. Aber ich kann die Bewegung brauchen, lasse sogar die Laufbänder aus, damit ich nicht zu schnell vorankomme.
Schlussspurt
Und fast wäre ich am Ende noch gescheitert: Während ich mich gemütlich im Bereich von Gate F12 niedergelassen hatte, wechselte der Abflug auf Gate A7, wie ich erst im letzten Augenblick realisierte. Der Weg von F zurück nach A ist der weitestmögliche in diesem riesigen Flughafen, und ich kam richtig ins Schwitzen, es hätte ja auch zu spät sein können. Bei Gate A7B angekommen, sehe ich, dass sich der Einlass verzögert hatte und die 200 Fluggäste nach Stuttgart noch warteten. Eine glückliche Fügung! Mit einer halben Stunde Verspätung startete schließlich der Flug und wir kamen drei Stunden später noch rechtzeitig in Stuttgart an, wo Gisela schon wartete.
Und als ich am nächsten Tag die alte SIM-Karte ins Handy einbaute, stand dann tatsächlich diese Meldung auf dem Display.