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Noch einmal Tashkent

Vom vor 2 Jahren

Ich hatte ja immer angekündigt, dass ich mit dem Zug nach Tashkent fahren möchte, und damit eher Unverständnis geerntet. Heute hat Muhriddin noch einmal angeboten, mit mir zu fahren. Wir trafen uns um 9 Uhr.

Für ihn war es das erste Mal in Chirchik und er wusste auch nicht so genau, wo der Bahnhof liegt, aber mit dem Handy in der Hand und einigem Durchfragen fanden wir ihn: Ein prächtiges Gebäude in abgelegener Gegend und menschenleer. Kein Zug kam, Muhriddin fand heraus, dass der Fahrplan gewechselt hatte und noch 40 Minuten Zeit war. Die verbrachten wir in der großen Bahnhofshalle, nach und nach kamen tatsächlich Fahrgäste und schließlich auch der Zug: Die Maschine deutlich aus der Sowjetzeit und die Waggons auch. Die Fahrt dauerte eineinhalb Stunden, zeitweise im Schritttempo, mit vielen Halten und wenig erkennbarem Grund. Der Blick durch die verschmierte Zugscheibe zeigte wenig ansehnliches Gemäuer, Hinterhöfe und Brachen. Alles total trocken.

Schließlich war die Endstation erreicht, auch wieder ein schönes neues Gebäude, davor ein moderner Busbahnhof und auch ein Stadtplan unter Glas, der allerdings nicht mitteilte, wo wir uns gerade befinden. Auch Muhriddin konnte ihn nicht deuten. Klar war, dass wir noch recht weit außerhalb von Tashkent waren und so fuhren wir 20 Minuten mit dem Bus zur Metro. Ohne Muhreddin und sein Händy wäre das alles unmöglich gewesen. Mein Taschkent-Ausflug wäre an diesem Bahnhof zu Ende gewesen.

Aber die Metro ist wirklich gut, im Außenbezirk eine Hochbahn und total neu. Im inneren Stadtbereich dann eine klapprige U-Bahn, aber mit prachtvollen Bahnhöfen in Sowjet-Jugendstil.

Inzwischen waren wir schon fünf Stunden – in schlechter Luft – unterwegs und hungrig und kehrten in einer Art Volkskantine für das späte Mittagessen ein: Eine gehaltvolle Suppe, frisches Brot und eine Kanne Tee.

Danach schlug ich vor, den Heimweg anzutreten. Ich wollte ja nur mal mit dem Zug fahren. Aber nicht zurück! Mit mehrmals umsteigen gelangten wir zum Pushkin- und dann Gorki-Platz, fanden einen Taxifahrer, der nach Chirchik fahren würde, es mussten nur noch ein paar mehr Fahrgäste zusammenkommen. Wir waren dann zu fünft und er fuhr Muhriddin und mich sogar bis vor das Wohnheim. Da war es dann nach fünf Uhr und der Tashkent-Tag war zu Ende.

Und jetzt ist es halb 7 und ich höre die die SWR1-Bundesliga-Konferenz vom Nachmittag.

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