Aus irgendeinem Grunde war mir in dieser Nacht sehr schwindelig, ich musste mich an den Türrahmen festhalten und beim Liegen wurde es nicht besser. Dann tat es einen Schlag und aus der Steckdose in der Wand blitzte es. Jetzt wackelte das Haus für ein paar Sekunden. Danach wieder Ruhe. Auf dem Flur gab es Getrappel und an meiner Tür wurde geklopft. Als ich die Tür aufmachte, standen Barno und Nawuna davor und hielten mir das Handy entgegen mit der Nachricht: „Es gibt ein Erdbeben.“ (oder so ähnlich). Ich dachte mir das auch, aber jetzt herrschte gerade Ruhe und ich ging wieder ins Bett.
Am Tag dann die Nachrichten auf Heute.de:
Beben der Stärke 6,3
Tote bei Erdbeben in Afghanistan
03.11.2025 | 14:09
Ein Erdbeben der Stärke 6,3 hat den Norden Afghanistans erschüttert. Mindestens 20 Menschen seien ums Leben gekommen, hieß es aus Kabul. Hunderte Menschen wurden demnach verletzt. … Das Beben der Stärke 6,3 ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Nacht zum Montag in der Nähe von Cholm bei Masar-i-Scharif in einer Tiefe von 28 Kilometern. Der Erdstoß und mehrere Nachbeben waren bis in die mehr als 400 Kilometer entfernte Hauptstadt Kabul zu spüren, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.“
Termiz liegt ziemlich genau im Norden von Masar-i-Scharif und ist wohl immer wieder von diesen Ausläufern betroffen, aber nicht in dieser dramatischen Form. Im Lehrerzimmer war das auch das Thema, aber ohne allzu große Aufregung, man kannte so etwas schon ganz gut.

Das ist mein Master-Student:innen-Konversations-Zirkel beim letzten Treffen am Montagnachmittag, danach habe ich eingepackt. Wir sind leider nicht vollständig, Muslifa ist krank. Alle Studentinnen sind verheiratet und haben bereits oder bekommen demnächst ein Kind. Dafür darf Mirsaachmad als Erasmus-Student im Frühjahr nach Münster.