Eigentlich war ich ja mittellos. Meine verbliebenen 4000 Sum reichen für eine halbe Banane, mein Taschengeld ist – mangels Arbeitserlaubnis – immer noch nicht freigegeben und jetzt kommt das Wochenende. Gestern hatte ich keine Bank gefunden, weil ich nicht wusste, wie sie aussieht, heute habe ich es mir genauer erklären lassen. Also bin ich vor dem ersten Unterrichtsbesuch in die Bank, sehe davor und darin schon viele Leute stehen, ziehe ein Ticket mit der Nr 104 und stelle fest, dass gerade die 25 dran ist. Ich schaue noch zu, wie flüssig es weitergeht, beschließe dann, dass ich den Termin nicht einhalten kann und gehe wieder. Am Nachmittag bin ich dann um halb 4 wieder in der Bank, habe dieses Mal nur 40 Kunden vor mir und ergattere auch einen Sitzplatz direkt vor den zwei Schaltern. In den nächsten eineinhalb Stunden versammeln sich Familien und halbe Sippschaften davor und ich befürchtete, dass ich vor Bankenschluss nicht mehr drankomme oder dass mir dann doch irgendetwas fehlt, was mich berechtigt hätte, wertvolle 40 Euros gegen ein dickes Bündel Sums (580 000) einzutauschen. Als ich dann tatsächlich drankomme, geht alles ganz einfach und schnell. Als nächstes probiere ich den Bankautomaten.
Das steht am Campus-Eingang: Die Kleiderordnung für Lehrende (links) und Studierende (rechts) in Frühling, Sommer, Herbst und Winter – eher mit Empfehlungscharakter.
Meine Arbeit bestand heute aus einer Hospitation bei Zweitsemestern, der junge Kollege macht das ausgesprochen gut inklusive vollem Medieneinsatz. Die Lektion heißt: Wer will Popstar werden? DSDS, Popakademie Mannheim und ähnliches … Das kommt gut an.
Im Lehrerzimmer wird Zamiras Geburtstag gefeiert mit einem schönen Ritual: Alle Anwesenden müssen etwas Nettes zu Zamira sagen. Danach und dafür gibt es dreistöckige Creme-Torte.
Beim Workshop am frühen Nachmittag zum Thema „Grammatik visualisieren“ reichen die Tische und Stühle nicht und die Arbeitsgruppen sind sehr groß. Doch gearbeitet wird fleißig und kreativ, aber mit eineinhalb Stunden ist der Workshop eine Stunde zu kurz. Es reicht gerade zur Präsentation der entworfenen Lernplakate, für einen Fortsetzungs- und Optimierungstermin findet sich kein eindeutiges Votum, also war’s das dann. Es wurde übrigens sehr viel fotografiert, überhaupt sind die Handys immer griffbereit, wenn nicht sowieso in der Hand. Es ist jedoch erkennbar, dass damit gearbeitet wird.
Ende der ersten Arbeitswoche, morgen geht’s nach Samarkand.