Farewell Ceremonies

Der Tag begann mit dem Frühstück, einem Evaluationsbogen und der Einladung zur Farewell Ceremony in der Hotel-Lobby. Dort versammelte sich die Lehrerschaft der Hotelschule, es wurde mir ein Geschenk überreicht, mehrere Gruppenfotos gemacht und nette Dankesworte gesprochen. Wie bei einem Staatsgast. 

In der Schule konnten wir im Multimedia-Team zwar noch zwei Stunden arbeiten, aber dann wurde ich gefragt, was für eine Farewell Ceremony  ich wünschte, ich sagte „short and simple“ und das Gegenteil war dann der Fall. Vorher jedoch war ich noch bei meinen christlichen Mitbrüdern und -schwestern in der Andacht, schließlich war es ja wieder Freitag und ab 11 Uhr Gebetszeit erst für die männlichen, dann für die weiblichen Moslems. Dort bekam ich zum Abschied ein wunderschönes, vermutlich teures Batikhemd überreicht, ich musste es – trotz größter Hitze – überziehen und es wurden Gruppenbilder und Selfies in allen Kombinationen gemacht. 

Cepot, Wirda und Ibu Mega

Dann erschien Wirda, trainee teacher, in der Bibliothek und brachte mir als Geschenk eine originale Stabpuppe aus dem Sunda-Gebiet mit, ein “Cepot”, die Narrenfigur im Puppentheater. Er kann sogar den Mund auf- und zumachen, wenn man weiß, wie’s geht.

Ab 1 Uhr versammelten sich schließlich LehrerInnen, Verwaltung, Trainee teachers und wer sonst noch Zeit hatte in der Schulhalle, eine kleine Dankes- und Abschiedsfeier nahm ihren Lauf, mit Überreichung eines Schuldiploms (samt Schachtel), mit Lobreden und wieder tausend Gruppenfotos und Selfies in allen möglichen Kombinationen.

Ich fürchte, ich werde kein einziges davon zu sehen bekommen, leider, denn die fröhlichen Gesichter und die ausgelassene Stimmung sind ansteckend.

The long Good-Bye

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Fahmi fuhr mich dann ins Dorf zurück, ich lud ihn noch zu einem Kaffee in mein Cafe ein. Dabei kam heraus, dass er schon 38 Jahre alt ist, verwittwet und zwei Mädchen hat. Ich hatte ihn auf Ende 20 geschätzt. Er sieht für mich jetzt auch nicht mehr aus wie Gollum, sondern eben wie ein hagerer Indonesier, der sein Handy nicht aus der Hand gibt und auch während der Konversation mit mir unentwegt nebenher etwas hineintippt: Bizniz!

Der Abend im Hotel war etwas trist, vor allem weil ich jetzt ganz alleine war, quasi der letzte Experte. Und mein letzter Mango- und Papaya-Tella einsam im Hotel-Foyer.

Was für ein Tag, wohin mit den Geschenken? Morgen früh um 5 Uhr wollen sie mich dann zusammen zum Flughafen begleiten, vermutlich mit zwei Autos.