Nach zwei Wochen wird es Zeit, den Ernährungsplan etwas zu erweitern und abenteuerlustiger zu gestalten. Vor allem morgens und abends.
Zu Mittag gehe ich meist mit KollegInnen in den Drei-Tische-Imbiss um die Ecke für die bewährte Kombination aus Reis- und Gemüsesuppe (mastava), dazu Brot, Krautsalat und Tee.
Morgens und abends habe ich bislang Fladenbrot (yassi non) mit Käse und ein bisschen Obst gegessen, wobei das usbekische Brot zwar gut aussieht, aber am zweiten Tag schon alt ist. Es ist zum sofortigen Verzehr in der kinderreichen Familie gedacht.
Die Praktikantinnen haben mir ihre letzten Vorräte vermacht: Haferflocken und Nescafé Gold, dafür kaufte ich heute noch Milch bzw. was ich dafür hielt, rührte mir einen Pulverkaffee an und stellte zu spät fest, dass die Milch Jogurt ist. Kein Kaffee-Genuss! Aber immerhin habe ich jetzt alle Zutaten für ein zeitgemäßes abendländisches Gesundheits-Frühstück: Jogurt, Trauben (frisch und getrocknet), Bananen, Äpfel (rot und grün) und Honig. Zudem bin ich gleich nochmal zum Laden gegangen, habe aber vorher das Wort für Milch nachgeschlagen: Sut. Jetzt passen auch die Haferflocken dazu.
Meine Präsentation heute morgen zum Thema „Deutschlernen weltweit – und in Usbekistan“ löste insbesondere von LehrerInnen-Seite ein interessantes Gespräch aus: Zwar hat die Zahl der Deutschlerner in Usbekistans Schulen zwischen 2015 und 2020 um 100 000 (ca 20%) abgenommen , die Zahl der Deutsch-Studierenden aber um 20 % zugenommen. Den Rückgang führen die Lehrer auf eine falsch verstandene Aufforderung ihres Alt-Präsidenten Karimov 2012 zurück, der dazu aufgefordert hat, mehr Fremdsprachen zu lernen. Das wurde allgemein nur auf Englisch bezogen. Dieses Missverständnis sei mittlerweile geklärt und die Zahl der Schulen und Schüler für Deutsch nehme wieder zu. Die anwesenden Student*innen jedenfalls sehen für sich eine sichere Zukunft als Deutschlehrer*innen in Usbekistan.