dautels.de
  • Home

Mirzaahmads Sprachzentrum

vor 2 Monaten


Askurow M. ist Master-Student im zweiten Jahr und in meinem Konversationszirkel. Er ist ausgewählt worden für ein Erasmus-Semester an der Uni Münster und er kann Sprachübung gut gebrauchen. Bei der Auswahl kam ihm zugute, dass die drei anderen Master-Studentinnen schon verheiratet sind und somit nicht mehr in Frage zu kommen scheinen.
Heute nach der Konversationsstunde lud er mich ein, sein „Sprachzentrum“ zu besuchen. Er hat, wie ich dabei erfuhr, in einem Ort 30 km von Termiz zwei Räume gemietet und unterrichtet darin fast täglich online oder in Präsenz Deutsch für eine Gruppe von jungen und jüngeren Leuten, die sich alle eine Perspektive in Deutschland erhoffen.

So genau konnte ich das aus seinen Erläuterungen noch nicht entnehmen, aber ich war einverstanden mitzufahren. Wir stiegen in ein Taxi (oder so), zuerst nach Termiz und dann in ein zweites Taxi, welches tief in die ländliche Gegend hineinfuhr, und ich hatte überhaupt keine Orientierung mehr. Schließlich kamen wir in einem größeren Ort (Jarqurgan, wie ich jetzt weiß) an ein Einkaufszentrum und dort warteten im dritten Stock in einem größeren Unterrichtsraum schon 9 junge Männer und jeder stellte sich mit einer kleinen Rede selbst vor. Sie hatten erst vor drei Monaten angefangen. Die meisten arbeiten tagsüber, der jüngste geht noch in die Schule. Das war eine schöne Begegnung, ich hatte nichts dergleichen erwartet. Und Askurow war sichtlich stolz.

Danach fuhren wir mit dem Taxi zu einem ‚open air restaurant‘ am Fluss und dort war schon der Boden (!) für uns bereitet und die Schaschlik-Spieße bruzzelten auf dem Rost. Wir ließen uns nieder und wurden reichlich bedient, dann kam noch sein 15-jähriger Lieblingsschüler hinzu, und das Schaschlik war wirklich gut. Langsam wurde es dunkel und ich drängte zum Aufbruch, weil ich eigentlich immer noch keine Ahnung hatte, wie ich wieder ins Wohnheim zurück kommen sollte.

Kein Problem: Das erste Taxi führte in die Ortschaft zurück, das zweite Taxi nach Termiz, wo sich A. verabschiedete und mich in ein drittes Taxi platzierte, das dann – jetzt war es endgültig dunkel – wie immer in Höchstgeschwindigkeit bis vor den Uni-Campus fuhr, mich rasch auslud, denn es saßen ja noch ein paar andere Fahrgäste im Auto, und in die Nacht verschwand. Jetzt noch die bewachte Pförtnerloge finden, die fünf Uniformierten freundlich grüßen und dann ab ins Wohnheim. Gerade noch rechtzeitig zum Video-Plausch mit Gisela.

Ich gestehe, allein im letzten Taxi war mir dann doch sehr unwohl, denn eigentlich war ich völlig ahnungslos und der Rechtschaffenheit dieser Leute ausgeliefert.

Vorheriger Beitrag
Landeskundliches
Nächster Beitrag
Fast schon Alltag

KONTAKT   |   MEETINGS   |   H5P   | Jakarta |   Chirchiq   |   Termiz