Heute Vormittag war mein erster Unterrichtsbesuch und zwar in einem Englisch-Kurs des dritten oder vierten Semesters. Der Kollege arbeitete mit einem modernen Smartboard, auf dem das Schulbuch und die Übungen gespeichert sind, und das er mit dem Handy bedient. Die 22 Studenten haben keine Bücher, sondern ebenfalls ein Handy mit den gleichen Aufgaben wie auf dem Smartboard. Dazu haben sie noch ein normales DIN A5-Schreibheft, in das sie die Antworten zu den Übungen hineinschreiben.
Das ist zunächst einmal ein interessantes didaktisches Setting. Jetzt ging es aber Schlag-auf-Schlag durch eine bunte Mischung von Übungen, eine nach der anderen, wer die Lösung wusste, meistens nur ein Wort, rief es in die Klasse hinein. Die Schnellsten waren die Mädchen, die nicht ganz so zahlreichen Jungs sagten in diesen 70 Minuten kein Wort. Sie waren einfach nicht schnell genug und wurden auch nicht aufgerufen oder herausgefordert. Eher abgemeldet.
Mir wurde klar, warum auch meine Betreuerinnen am Ende ihrer Bachelor-Zeit kaum einen einfachen Satz formulieren können und ich meine einfachen Sätze immer wieder umbauen muss, um Reaktionen zu zeitigen. Ich habe mich in der kurzen Nachbesprechung mit dem Kollegen dazu aber nicht zu äußern gewagt. Es ist halt so.
Zu Mittag gegessen habe ich im Zimmer, um meine angesammelten Vorräte an Salat und Brot und Obst abzuarbeiten.
Am Nachmittag ging ich zum „Internationalen Büro“ in der Hoffnung, dass die Sache mit der neuen SIM-Card geregelt sein könnte. Ist sie aber nicht. Und auch das Internet in meinem Zimmer reicht nicht für den Laptop. Heute Abend um sieben Kamen die IT-Männer (jetzt zu Viert) noch einmal vorbei und schafften es, dass das Internet so lange stabil blieb, bis sie wieder zur Türe draußen waren.
Gleich darauf kam mein Abendessen, das wie ich jetzt erfahren habe, von Kolleginnen zubereitet und gesponsert wird: Hühnchen (also kein Fleisch!), Salat, Soße, Brot, Käse … Jetzt hat mein Magen endgültig Alarm geschlagen und ich habe es nur im letzten Augenblick auf die Toilette geschafft. Das war irgendwie abzusehen.
Aber nett ist, dass ich meinen PISA-Vortrag morgen speziell für „Führungskräfte“ wiederholen soll, weil das gewünscht worden ist. Also doch eine Reaktion.
Und nett ist auch, dass eine Video-Konferenz mit Gisela möglich war.