So langsam ist fast alles Routine. Ich gehe morgens an die Uni, begrüße den Lehrstuhlinhaber und seine MitarbeiterInnen, bekomme von Hilola, der Hilfskraft, einen Tee, gehe ins Lehrerzimmer, mache einen Plausch mit den anwesenden drei bis fünf KollegInnen und warte auf meinen Einsatz entweder zum Hospitieren oder zum Präsentieren oder was sonst noch so kommt, z.B. eine Studentin, die ein zweisprachiges Bewerbungsschreiben für einen Studienplatz in Deutschland entworfen hat und dazu beraten werden möchte.
Mittags gehe ich in die Mensa (oder Kantine) und wenn da die Schlange zu lange oder zu langsam ist, gehe ich in das kleine Drei-Tische-Restaurant fünf Minuten außerhalb des Campus und bekomme eine von den drei Speisen, die ich beim Namen kenne. Gestern kam noch Paprikagemüse hinzu mit der Ankündigung ‚very strong‘. Das stimmte auch.
Die gelegentlichen Ausfälle sind auch keine Katastrophe mehr: Gestern wieder der Internet-Ausfall auch an der Uni, neulich der Stromausfall wegen Arbeiten irgendwo und heute morgen – dann doch etwas überraschend – floss kein Wasser mehr im Bad. Zum Glück hatte ich gestern noch meinen Samowar nachgefüllt. Heißes Wasser für den Tee war also gesichert (sofern Strom fließt, was aber wohl am sichersten gewährleistet scheint).
Im Bad stehen zwei große Bottiche halb voll gefüllt mit Wasser. Dazu eine Schöpfkelle, wie in einer finnischen Sauna. Seit heute morgen weiß ich warum. Eben für den Fall eines Wasserausfalls.
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Und am Abend fließt immer noch kein Wasser im ganzen Wohnheimkomplex. Deswegen ist es auch so ruhig in der Küche gegenüber: Wie soll man da seine Abend-Suppe kochen?
Und ich werde mit meinen Vorräten im Samowar haushalten müssen.